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Was bedeutet das deutsche Lieferkettengesetz für die Beschaffung?

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by Jan-Hendrik Sohn

Das "Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten (LkSG)", kurz: Lieferkettengesetz, ist ein Gesetz, das im Januar 2023 in Kraft trat und dessen Geltungsbereich ab dem 1. Januar 2024 erweitert wurde. Das Gesetz wurde geschaffen, um Fragen der Nachhaltigkeit und des ethischen Verhaltens in globalen Lieferketten anzugehen, und hat erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen und Einkaufssorganisationen, die in Deutschland tätig sind.

Das Hauptziel dieses Gesetzes ist es, sicherzustellen, dass Unternehmen durch ihre Lieferketten nicht zu Menschenrechtsverletzungen beitragen oder Umweltschäden verursachen. Sein Geltungsbereich ist zunächst auf Unternehmen (mit Sitz in Deutschland oder im Ausland) beschränkt, die mindestens 3 Mitarbeiter beschäftigen. Ab dem 1. Januar 2024 wird der Geltungsbereich jedoch auf Unternehmen mit mindestens 1 Beschäftigten ausgeweitet. In Deutschland sind dies etwa 3 Unternehmen, die eine Sorgfaltsprüfung durchführen müssen, um potenzielle Risiken in ihrer Lieferkette zu identifizieren und zu behandeln. Dazu gehört auch die Bewertung der ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Tätigkeiten sowie der Arbeitsbedingungen der an ihrer Lieferkette beteiligten Personen.

Das Gesetz soll vor folgenden Risiken schützen, indem es Unternehmen für alle Aktivitäten innerhalb ihrer Lieferkette zur Verantwortung zieht:

In Übereinstimmung mit dem Gesetz müssen Unternehmen ein Lieferketten-Managementsystem einführen, das Risiken angemessen identifiziert, eine Berichterstattung durchführt und Mechanismen zur Abhilfe schafft. Unternehmen müssen auch regelmäßige Audits in der Lieferkette durchführen, um nachhaltige und verantwortungsbewusste Abläufe und Entscheidungen zu gewährleisten.

Das Gesetz verlangt, dass ein Beschwerdeverfahren definiert, veröffentlicht und umgesetzt wird, das es allen Personen, die von Menschenrechtsverletzungen betroffen oder potenziell betroffen sind oder Kenntnis von möglichen Verletzungen haben, erlaubt, ihre Bedenken zu melden. Die Einhaltung des deutschen Lieferkettengesetzes wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) durchgesetzt.

Das BAFA kann gegen Unternehmen, die sich nicht an die Vorschriften halten, Sanktionen verhängen, darunter:

Für Beschaffungsorganisationen stellt das deutsche Lieferkettengesetz sowohl Herausforderungen als auch Chancen dar. Das neue Regelwerk fügt dem Einkaufsprozess eine zusätzliche Ebene der Compliance und des Risikomanagements hinzu. Die Teams müssen darauf vorbereitet und ausgerüstet sein, eine Due-Diligence-Prüfung ihrer Lieferanten durchzuführen, um die Anforderungen des Gesetzes zu erfüllen. Diese Schritte können zusätzliche Ressourcen und Fachkenntnisse sowie ausgefeiltere Technologien und Instrumente zur besseren Steuerung des Prozesses erfordern.

Durch die Einführung effektiver Systeme für das Lieferkettenmanagement und die Zusammenarbeit mit passenden Lieferanten können Beschaffungsteams ihr Unternehmen als Vorreiter in Sachen verantwortungsbewusste Beschaffung und Supply Chain Management positionieren. Das Engagement für diese Veränderungen verbessert nicht nur den Ruf und schafft Vertrauen bei den Stakeholdern, sondern fördert auch Innovationen und verbessert die globale Wettbewerbsposition.

Eine Möglichkeit, wie Beschaffungsorganisationen Technologie nutzen können, um das deutsche Lieferkettengesetz einzuhalten, ist der Einsatz von Lieferantenmanagement-Software. Diese Tools automatisieren die Prozesse zur Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen und Risikobewertungen und ermöglichen eine effizientere Verwaltung der Lieferkette. Teams können ihre Lieferkette nachverfolgen und kontrollieren, um die Einhaltung des Gesetzes und anderer relevanter Vorschriften zu gewährleisten. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Lieferantenmanagement und die Lieferantendaten ganzheitlich sind, d. h. alle Elemente einer Beziehung zu einem Lieferanten abdecken, nicht nur transaktionsbezogen, sondern auch in Bezug auf Informationen, Leistung, Risiko, Vielfalt, Nachhaltigkeit usw. Außerdem sollten sie vollständig mit allen anderen Prozessen von der Beschaffung bis zur Bezahlung verknüpft sein. Dies erlaubt, relevante Veränderungen bei den Lieferanteninformationen und -risiken in Einkaufsentscheidungen einfließen zu lassen.

Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Lieferkettengesetz eine wichtige Entwicklung für die Beschaffung und die Lieferketten in Deutschland darstellt. Obwohl die Umsetzung Firmen und konkret deren Einkaufsteams vor große Herausforderungen stellt, bietet das Gesetz auch Chancen, Nachhaltigkeitsinitiativen und ethisches Verhalten in der Lieferkette zu verbessern. Mithilfe von Technologie und neuen Ansätzen für Collaboration und Kommunikation kann der Einkauf helfen, das Gesetz einzuhalten und vor allem führend in der verantwortungsvollen Beschaffung und im Lieferkettenmanagement zu werden.

Jan Procurement Summit Bild

Jan-Hendrik Sohn

Regional Vice President, DACH und CEE

Jan-Hendrik Sohn kam als Regional Vice President für DACH und CEE zu Ivalua und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in Einkauf und Rechnungsstellung. Seine Führung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass DACH zu einer der am schnellsten wachsenden Regionen von Ivalua geworden ist, in der Teams von 2 auf 25  Fachleute aufgestockt und gleichzeitig 126 % der Ziele für 2021 erreicht wurden! Mit seinem Fachwissen, das er in früheren Positionen im Einkauf für den Einzelhandel gesammelt hat, bekleidete er mehrere Führungspositionen bei verschiedenen Anbietern von E-Procurement und E-Invoicing, darunter Trimondo, IBX, Synertrade, Tradeshift und Onventis.

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