In einer global vernetzten Lieferkette sind strategisches Lieferantenmanagement und eine gezielte Lieferantenbewertung entscheidend. Unternehmen müssen ihre Bewertungsmethoden laufend anpassen.
Dieser Artikel zeigt, wie Sie mit den richtigen Methoden und Best Practices Ihre Lieferantenbewertung wirkungsvoll optimieren.
Kernpunkte:
- Effektive Lieferantenbewertung ermöglicht fundierte Entscheidungen, minimiert Risiken und stärkt strategische Partnerschaften.
- Neben Kosten spielen Qualität, Leistung und Compliance eine zentrale Rolle.
- Effektive Lieferantenbewertung trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens langfristig zu sichern.
Welche Kriterien sind entscheidend für eine erfolgreiche Lieferantenbewertung?
Die Kriterien für die Lieferantenbewertung und -auswahl umfassen in der Regel technische, finanzielle, kommerzielle und andere Anforderungen, da die preisliche Wettbewerbsfähigkeit nicht das einzige Kriterium ist.
So sollten Hersteller auch Folgendes über ihre Lieferanten wissen:
- Kapazität: Herstellungskapazität, Fähigkeit zur Erfüllung nicht prognostizierter Steigerungen/Senkungen
- Kostenkontrolle: Minimierung der kontrollierbaren indirekten Kosten (Fracht, Inventar, Handling, Zollgebühren)
- Qualität: Waren und Dienstleistungen, Fehlerquote, Wiederholungsrate von Vorfällen
- Leistung: Zertifizierungen und Dokumentation, Reaktionsfähigkeit, Beteiligung
Unternehmen analysieren potenzielle Risiken, die ein Lieferant für die Lieferkette darstellen kann, und passen ihren Bewertungsprozess gezielt an branchenspezifische, regionale, normative und logistische Anforderungen an.
Eine standardisierte Bewertung reicht in der Regel nicht aus, um alle relevanten Aspekte für unterschiedliche Produkte, Märkte und Industrien umfassend abzudecken. Daher sind individuelle und kontextbezogene Ansätze erforderlich.
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Warum Lieferantenbewertung wichtig ist
Die meisten Unternehmen wenden bei der Auswahl von Lieferanten sowie im Hinblick auf langfristige Partnerschaften ein formales Verfahren zur Lieferantenbewertung und -qualifizierung an.
Ohne ein klares Bewertungssystem im Lieferantenmanagement ist es schwierig, die Qualität der Geschäftsbeziehungen zuverlässig einzuschätzen und potenzielle Risiken für die Lieferkette systematisch zu identifizieren.
Sobald Sie Ihre Lieferantenbewertung abgeschlossen haben, möchten Sie in der Lage sein, die gesammelten Daten zu nutzen, um bessere und zeitnahe Entscheidungen zu treffen, die den Wert in der gesamten Lieferkette maximieren.
Außerdem müssen Sie die Bewertung häufig genug aktualisieren, damit Ihre Lieferantenstrategie alle Änderungen in ihren Geschäftsvorgängen berücksichtigt.
Der wahre Mehrwert der Lieferantenauswahl und -bewertung liegt in der konsequenten Weiterentwicklung strategischer Partner. Indem Unternehmen ihre Lieferanten gezielt beim Aufbau neuer Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützen, stärken sie langfristig die Resilienz ihrer Lieferkette.
Gerade in Zeiten erheblicher Störungen und globaler Unsicherheiten gewinnt die Investition in strukturierte Entwicklungsprozesse an Bedeutung. Eine professionelle Lieferantenbewertung schafft hierfür die Grundlage und fördert stabile, partnerschaftliche Beziehungen mit nachhaltigem Nutzen für beide Seiten.
Wie wählen Sie einen Lieferanten aus?
Bei der Auswahl eines Lieferanten sollten Unternehmen eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen, die auf ihre spezifischen Anforderungen, Produkte, Märkte und Branchen zugeschnitten sind.
Neben finanziellen Kennzahlen spielen zunehmend auch Leistungsdaten der Lieferanten eine zentrale Rolle. Viele Organisationen erstellen eine aggregierte Bewertung zum strategischen Risikomanagement auf, die sowohl betriebliche als auch risikobasierte Kriterien umfasst.
Dazu gehören unter anderem Aspekte wie Compliance, Cybersecurity und weitere relevante Risikoindikatoren. Eine strukturierte Bewertung dieser Elemente unterstützt fundierte und zukunftssichere Beschaffungsentscheidungen.
Wie bewerten Sie einen Lieferanten?
Jedes Bewertungs- und Auswahlverfahren für Lieferanten umfasst in der Regel mehrere Stufen. So kann es Fragen auf einem Lieferantenbewertungsformular und mehrere Umfragen geben, die sowohl vom Lieferanten als auch von den Interessengruppen der Käuferfirma ausgefüllt werden können.
Worum geht es also bei den Fragen zur Lieferantenbewertung? Diese Fragen beziehen sich in der Regel auf spezifische Kriterien, die für den Geschäftsbereich des Käufers relevant sind, und stellen sicher, dass der Käufer den Geschäftsbereich des Lieferanten genau versteht.
Unternehmen können dann eine Rangfolge potenzieller (und aktueller) Lieferanten erstellen, indem sie eine Art Scorecard für die Lieferantenbewertung verwenden. Viele Unternehmen nehmen auch eine Risikoeinstufung (Supplier Evaluation Risk, SER) in ihre Lieferantenbewertung auf.
Bei dieser von Dun & Bradstreet entwickelten Form der Risikobewertung von Lieferanten werden prädiktive Datenattribute herangezogen, um Unternehmen auf einer numerischen Skala von 1 (niedrig) bis 9 (hoch) danach zu bewerten, wie wahrscheinlich es ist, dass sie innerhalb der nächsten 12 Monate scheitern.
Unternehmen passen ihre Lieferantenbewertung in der Regel an den Umfang des Geschäfts an. In bestimmten Branchen gelten strenge Vorschriften und Normen, so dass die Auswahl und Bewertung von Lieferanten davon abhängt, ob die Prozesse und Produkte des Unternehmens bestimmten Industriestandards entsprechen.
In diesem Zusammenhang ist beispielsweise die ISO 9000 / 9001 zu nennen, die sich auf Qualitätsmanagementsysteme für die Fertigung konzentriert.
Was ist eine Lieferantenqualifizierung?
Die Lieferantenqualifizierung ist nicht ganz dasselbe wie die Lieferantenbewertung. Wenn Sie Lieferanten qualifizieren, bewerten und validieren Sie, dass sie branchendefinierte Zertifizierungsanforderungen und Qualitätsstandards erfüllen.
Stark regulierte Branchen wie das Gesundheitswesen, die Automobilindustrie sowie die Luft- und Raumfahrt und Verteidigung verfolgen aufgrund gesetzlicher Vorgaben höchste Qualitätsstandards und streben eine nahezu fehlerfreie Leistungserbringung an.
Sowohl bei der Lieferantenbewertung als auch bei der Qualifizierung wird neben den Antworten der Lieferanten häufig auch das Feedback der Interessengruppen erfasst und ausgewertet.
Dies gewährleistet eine 360-Grad-Sicht auf einen Lieferanten aus Bereichen wie Technik, Betrieb, Beschaffung und weitere. Die Faktoren, die von den Interessengruppen geprüft werden, stehen oft im Zusammenhang mit ihrem Fachgebiet, so dass beispielsweise Ingenieure gebeten werden können, die technischen Fähigkeiten und Innovationen eines Lieferanten zu überprüfen.
Hinsichtlich der Lieferanten, die den Bewertungs- oder Qualifizierungsprozess durchlaufen haben, führen viele Unternehmen eine Approved Supplier List (ASL), eine Liste zugelassener Lieferanten.
Solche Listen dienen als Orientierungshilfen zum Status eines Lieferanten. Einige der üblichen Bewertungen sind zum Beispiel „Vollständig genehmigt“ (erfüllt alle Anforderungen), „Ausgeschlossen“ (kein Geschäft erlaubt) oder „Neu“ (genehmigt, aber nicht getestet).
Acht Schritte zur Bewertung der Lieferantenleistung
Die Bewertung der Lieferantenleistung geht weit über den Onboarding-Prozess hinaus. Um den Erfolg langfristig zu sichern, sollten Unternehmen folgende Schritte berücksichtigen:
- Beginnen Sie mit einer strukturierten Bewertung der Lieferantenleistung, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Definieren Sie klare Kriterien und etablieren Sie Standards, Richtlinien sowie Prozesse, um die Bewertung systematisch und effizient zu gestalten. Standardisierte Bewertungsformulare helfen
- Qualifizieren und klassifizieren Sie Ihre Lieferanten gezielt, basierend auf den Zielen Ihrer Lieferantenentwicklung.
- Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Daten und suchen Sie den Dialog mit Ihren Lieferanten, besonders bei kritischen Partnern.
- Nutzen Sie moderne digitale Technologien zum Lieferantenmanagement, die eine 360° Sicht aller Lieferanteninformationen und Prozesse, um strategische Zusammenarbeit zu fördern und nachhaltig langfristige Werte zuschaffen.
- Initiieren Sie Gespräche mit Lieferanten, um gezielte Verbesserungsmaßnahmen für weniger effiziente Bereiche zu entwickeln.
- Ergreifen Sie sofortige Korrekturmaßnahmen, um Leistungsdefizite zu beheben.
- Bewerten Sie regelmäßig und strategisch Risiko und Leistung Ihrer Lieferanten, um eine kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten.
Die kontinuierliche Bewertung und Optimierung der Lieferantenleistung ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass Ihre Lieferanten die hohen Standards erfüllen, die für den Erfolg Ihres Unternehmens erforderlich sind.
Fazit: strategische und effektive Lieferantenbewertung
Die Lieferantenbewertung ist ein strategisches Instrument, das Unternehmen nicht nur beim Onboarding neuer Partner unterstützt, sondern auch die kontinuierliche Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit bestehender Lieferanten sicherstellt. Durch regelmäßige und strukturierte Bewertungen lassen sich Risiken frühzeitig erkennen, Potenziale zur Lieferantenentwicklung identifizieren und die Resilienz der Lieferkette nachhaltig stärken. Entscheidend für den Erfolg ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz, der interne und externe Perspektiven integriert sowie digitale Lösungen nutzt. Letztlich trägt eine effektive Lieferantenbewertung dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens langfristig zu sichern.
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Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Lieferantenbewertung?
Die Lieferantenbewertung ist ein formeller Prozess, mit dem die Leistung eines potenziellen oder bestehenden Lieferanten anhand verschiedener Kriterien wie Qualität, Kostenkontrolle, Kapazität und Leistung beurteilt wird. Ziel ist es, geeignete Lieferanten auszuwählen und die Zusammenarbeit kontinuierlich zu optimieren.
Warum ist die Lieferantenbewertung so wichtig?
Eine Lieferantenbewertung hilft Unternehmen, Risiken in der Lieferkette zu minimieren, die Qualität zu sichern und fundierte Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig unterstützt sie die Entwicklung von Lieferanten, um langfristig optimale Leistungen und eine belastbare Lieferkette zu gewährleisten.
Wie funktioniert die Bewertung eines Lieferanten?
Unternehmen erstellen meist ein standardisiertes Bewertungsformular oder eine Scorecard, um Lieferanten anhand relevanter Kriterien zu bewerten. Zusätzlich nutzen sie prädiktive Daten und Risikobewertungen, um eine Rangliste potenzieller Lieferanten zu erstellen und strategische Entscheidungen zu treffen.
Wie oft sollte eine Lieferantenbewertung durchgeführt werden?
Die Häufigkeit der Bewertungen hängt von der Kritikalität des Lieferanten und den Geschäftsanforderungen ab. Für strategisch wichtige Lieferanten ist eine regelmäßige Bewertung unabdingbar, um auf Veränderungen in der Leistung oder auf externe Faktoren schnell reagieren zu können.
Zum Weiterlesen: alles, was Sie zu Lieferantenmanagement und -bewertung wissen müssen:
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